Ortschaft Schrenz


Südwestlich von Zörbig, an dem kleinen Bach Riede, liegt die Dorfgruppe Schrenz, Siegelsdorf und das relativ große Rieda. Sehenswert ist das alte Gutshaus und der dazugehörige mit alten Bäumen bestandene Park. 

Leider sind die beiden Kirchen in Schrenz und Rieda in einem über viele Jahrzehnte vernachlässigten und bedauerlichen Zustand.Westlich stößt die Gemarkung an den zu Brachstedt gehörenden Abatassinenberg, eine 149 hohe Erhebung vulkanischen Ursprungs, der unter Umständen auch als Ausläufer des Petersberges, der höchsten Erhebung zwischen Harz und Ural auf diesem Breitengrad, angesehen werden kann.





Historische Entwicklung 

Von dem Ort Schrenz berichtet eine Urkunde aus dem Jahre 1012. Im 11.Jhr. wurde Schrenz noch Zribenz genannt und lag im slawischen Gau Nelstice.

Schrenz lag an einer alten Heerstraße, hier befand sich ein Rittergut und ein zum Petersberg gehörendes Freigut.
Auch der Ort Siegelsdorf war ein Rittergutsdorf. Dessen letzte Gutsherren, die Maquets, waren französische Emigranten aus den Hugenottenkriegen.

Im Mittelalter war das heutige Gut in Siegelsdorf ein Nonnenkloster, welches zum Kloster der Mönche auf dem Petersberg gehörte. Wie die Chronik berichtet, soll ein unterirdischer Gang vom Kloster Siegelsdorf zum Petersberg bestanden haben.

Am 30.09.1928 wurden die Orte Schrenz und Siegelsdorf zu der Gemeinde Schrenzsiegelsdorf vereinigt.

Der Ort Rieda wird in einer Urkunde im Jahr 1156 erstmalig genannt. Der Name kommt von Ried, ein mooriger, mit Schilf bewachsener Landstrich. Das älteste Haus in Rieda befindet sich auf dem Gehöft des Bauern Emil Kähnert. Hier war früher eine Ansiedlung. Durch den Ort führte die Salzstraße von Magdeburg nach Leipzig.

Wie bereits erwähnt, ist das Dorf Schrenz slawischen Ursprungs. Dies lässt sich auch aus der Bauweise als "Rundling" ableiten. Im Jahre 1150 wurden unter Wiprecht von Groitsch die Germanen ansässig. In dieser Zeit entstanden die ersten Kirchen, z.T. als Wehrkirchen. Es waren vor allem Franken aus der Gegend von Nürnberg, die in diesem Gebiet angesiedelt wurden.

Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges erfolgte die Besetzung der Ortschaft Schrenz durch amerikanische Soldaten. Diese übergaben aber bereits kurze Zeit später das Gebiet der sowjetischen Besatzungsmacht.

Bereits im Herbst 1945 wurde mit der im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands angeordneten Bodenreform begonnen. So wurden in der Gemeinde Schrenz folgende Gutsbesitzer enteignet:
Maquet in Siegelsdorf mit 436,50 ha
Jordan in Schrenz mit 175,00 ha
Lohse in Rieda mit 106,00 ha

Die enteigneten Flächen wurden wie folgt aufgeteilt:

6 Bauern erhielten im Zuge der Aufstockung 25,25 ha
33 ehemalige Landarbeiter erhielten jeweils ca. 8 ha, insgesamt 268,50 ha
27 Umsiedler erhielten jeweils 8 ha, insgesamt 213 ha
63 Industriearbeiter erhielten je 0,5 ha, insgesamt 34,15 ha
Kleinsiedler erhielten 12,04 ha

Außerdem wurden an die umliegenden Gemeinden für diese günstig gelegen Ackerflächen abgegeben. So erhielten
Die Gemeinde Stumsdorf 7,15 ha
Stumsdorfer Neubauern 85.85 ha
Versuchsgut Prussendorf von Rieda 7,65 ha
Gut Prussendorf von Schrenzsiegelsorf 44,59 ha
Gemeinde Ostrau 20,00 ha

Die Einwohnerzahl der Orte Rieda, Schrenz und Siegelsdorf hatte sich durch den Zuzug der Umsiedler, welche aus den Ostgebieten ausgesiedelt wurden, um das 1 ½ fache vergrößert. Die Umsiedler kamen vor allem aus Schlesien, der Tschechoslowakei, der Wolgarepublik, Galizien, Bessarabien, Pommern und Ostpreußen.

Im Jahr 1947 zählte die Gemeinde Schrenz 1.008 Einwohner!

Die landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft "Einheit" vom Typ1 wurde im Jahre 1952 gegründet. Die bewirtschaftete landwirtschaftliche Nutzfläche betrug zunächst 95,05 ha. Im Jahre 1954 nahm die LPG auch eine genossenschaftliche Viehhaltung auf und wirtschaftete seit dieser Zeit nach Typ3. Mit Übernahme 334,41 ha an.

Im Jahre 1958 ist die landwirtschaftliche Nutzfläche der LPG bereits auf 585,41 ha angewachsen. Im Jahre 1962 bearbeitete die LPG 824 ha LNF. Schrenz war seit dieser Zeit "Vollgenossenschaftliches Dorf", nachdem auch die letzten Einzelbauern Mundt, Brütting und Schult zwangskollektiviert worden sind.

Allgmeine Entwicklung des Dorfes

Durch die Aufnahme in das Dorfneuerungsprogramm war es möglich das Ortsbild und die Infrastruktur zu verbessern.

Durch gute Planungsvorbereitung und unter Einbeziehung des Arbeitskreises Dorferneuerung konnten kommunale sowie private Maßnahmen durchgeführt werden.

Die ehemalige Gemeinde Schrenz ist Mitglied im Abwasserzweckverband Zörbig-Raguhn und Mitglied des Trinkwasserverbandes Zörbig.

Im Frühjahr 1994 konnte die zentrale Trinkwasserversorgung vollständig abgeschlossen werden. Somit sind alle Haushalte mit sauberen Trinkwasser versorgt.

An die Abwasserentsorgung sind ca. 90% der Grundstücke eingebunden. Die Teichanlagen des Ortes wurden zu 100% saniert.

Durch Fördermittel, eigene Kredite und Haushaltsmittel wurden 80% der Straßen erneuert.

Geplant war auch ein neues Wohngebiet "Wohnpark Schloß Schrenz", wo Einfamilien- , Mehrfamilien- und Reihenhäuser sowie Eigentumswohnungen gebaut werden sollen.

Dörfliche Gemeinschaft

Die Einwohner der Gemeinde identifizierten sich in hohen Maße mit ihren jeweiligen Dorf.
Organisation und Vereine sind in allen Ortsteilen tätig.
In der Gemeinde sind zu nennen:

  • die Gemeinde der Evangelischen Kirche
  • die Freiwillige Feuerwehr
  • der Sportverein
  • der Jagdhornbläsergruppe
  • die zwei Kleingartenvereine
  • der Zur


Im Ort sind zu dem vorhanden, ein Jugendclub, ein Sportlerheim mit Gaststätte, eine private Gaststätte, zwei private Verkaufseinrichtungen und eine Fleischerei.

Dorfstruktur heute

Die Ortschaft Schrenz umfasst die Ortsteile Rieda und Siegelsdorf sowie Schrenz selbst.
Zur Zeit leben in dieser Gemeinde ca. 589 Einwohner.
Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 1041 ha.

Schrenz wird heute noch geprägt von seinen dörflichen Strukturen. Viele Wohnhäuser gehörten einst zu landwirtschaftlichen Anwesen. Durch die Industrialisierung und Rationalisierung werden viele Gebäude (Stall- und Scheunengebäude) heute nicht mehr genutzt. Aus diesen Gründen sind in den letzten Jahren keine Instandsetzungsarbeiten an der alten Bausubstanz durchgeführt wurden.
Dies hat natürlich zur Folge, dass sich viele Gebäude heut in einem schlechten baulichen Zustand befinden.
In der Ortslage Schrenz befindet sich im Zentrum das alte Rittergut mit dazugehörigem Gutshof. Die angrenzende Freifläche ist bereits teilweise im ursprünglichen Charakter wiederhergestellt.

Die Ortsteile Schrenz und Siegelsdorf werden ebenfalls geprägt durch das alte Gutshaus mit den sich daran anschließenden Parkanlagen.
Die hier vorhandenen landwirtschaftlichen Gebäude werden durch einen Landmaschinenbetrieb genutzt, müssen jedoch instandgesetzt werden.

Im Ortsteil Rieda dominieren die landwirtschaftlichen Anwesen einschließlich der Hofanlagen. Des weiteren wird das Ortsbild Rieda von der Kirchenanlage bestimmt.

Die ehemalige Gemeinde Schrenz mit den Ortsteilen Siegelsdorf und Rieda war von 1994 bis 2004 Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Zörbig.

Mit dem 1. März 2004 bildete die ehemalige Gemeinde Schrenz mit den ehemaligen Gemeinden Löberitz, Göttnitz, Salzfurtkapelle, Spören, Stumsdorf und der Stadt Zörbig die neue Einheitsgemeinde Stadt Zörbig.