Orgelbauanstalt Rühlmann

Die Orgelbautradition der alten Wettinerstadt Zörbig reicht zurück bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Der spätere Dessauer Hoforgelbaumeister Andreas Ludwig Zuberbier war hier von 1770 bis 1780 tätig. Von 1842 bis 1940 bauten drei Generationen der Familie Rühlmann fast 500 Orgeln, die ihre Reise bis Afrika und Indien antraten. Magdeburg hatte vor dem 2. Weltkrieg 14 Rühlmannorgeln, Halle 30!

Überall wo Rühlmannorgeln erhalten sind und gepflegt werden zeugen sie heute von der Qualität und dem Können des Zörbiger Orgelbaus. Kein geringerer als Albert Schweitzer war des Lobes über Rühlmannorgeln voll. Wilhelm Rühlmann jun. stand mit Schweitzer über 30 Jahre in Korrespondenz.

Wilhelm Rühlmann sen. wurde in Anerkennung seiner Leistungen zum anhaltinischen Hoforgelbaumeister berufen. Die mit Goldmedaillen ausgezeichnete Orgel der Köthener Agnuskirche seht exemplarisch für die Qualität des Rühlmannschen Orgelbaus.

Der Gebäudekomplex der Rühlmannschen Orgelbauanstalt in Zörbig stellt für Deutschland etwas Einmaliges dar. Der selbst unter Denkmalschutz stehende gründerzeitliche Gebäudekomplex ist der einzige in der Gebäudesubstanz erhaltene historische Werkstattkomplex einer Orgelbauerfamilie überhaupt.

Der Ort repräsentiert wie kein zweiter die Verbindung eines für Deutschland bedeutenden Kunsthandwerkes mit modernen Fertigungsmethoden der Gründerzeit. Diese Einmaligkeit erhält noch eine zusätzliche Betonung durch die Wiederinbetriebnahme der Werkstatt nach 65 Jahren Stillstand und Verfall durch einen Orgelbaumeister im Jahre 2006.