Evangelische Kirche Stumsdorf

Die Kirche ist das älteste Gebäude des Ortsteils Stumsdorf. Die noch vorhandene Bausub-stanz, die der Romanik zuge-ordnet werden kann, lässt eine Bauzeit um die Mitte des 13. Jahrhunderts realistisch er-scheinen. Am 10. September 1875 wurde der Turmkopf heruntergeholt.

Die Hoffnung auf den Fund einer Urkunde, die auf das Baujahr der Kirche verwies, erfüllte sich nicht.

Man fand lediglich einen Vermerk, dass im Jahr 1836 höheren Ortes die Erhöhung des Kirchturms und die Errichtung in chinesischer Form realisiert wurden. Er ist der älteste Teil der Kirche und weist eine Höhe von ca. 18 m auf. 1887 wurde die Kanzel neu gebaut. Im Inneren der Kirche befindet sich eine sehr wertvolle, aus rotem Sandstein in außerordentlicher Qualität gefertigte Marienstatute, die, wenn auch beschädigt, ein feines Kunstwerk darstellt. Es ist eine Arbeit aus der Erfurter Schule und stammt aus dem Jahr 1360. Diese kostbare Figur, die lange Jahrzehnte unter Holz und Kohlen verborgen war, wurde 1951 gegenüber der Kanzel über der Gruft in das rechte Licht gerückt und fand hier nach der Renovierung (1964) einen würdigen Platz.

Wesentlich älter ist der im Chor der Kirche stehende Ritzstein, der älteste seiner Art im Kreis Anhalt-Bitterfeld, aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Als man 1887 die Kirche gründlich erneuerte, fand man diesen Zeugen vergangener Tage.

Die auf dem Stein dargestellte Frau und die in Resten noch lesbare Inschrift lassen den Schluss zu, dass es sich um die Grabplatte der Wohltäterin, vielleicht sogar um die Stifterin der Kirche handeln kann. Es wird angenommen, dass die Bonifacia eine Wettiner Gräfin war und das eine 1894 beim Einbau des Heizungskanals in der Kirche aufgefundene Gruft ihrer Grablegung diente.